Von
Beim Gespräch unserer Aktiven mit Sebastian Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) herrschte Einigkeit, dass der CO2-Preis weiter steigen muss und durch eine Klimadividende ergänzt werden sollte.

Am 29. März 2022 trafen sich vier Aktive unserer Regionalgruppe Stuttgart per Videokonferenz mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Schäfer. Der Politiker von Bündnis 90/Die Grünen vertritt seit Oktober 2021 den Wahlkreis Esslingen im Bundestag und ist dort Mitglied im Haushaltsausschuss sowie im Finanzausschuss.

Sebastian Schäfer unterstützt das Prinzip, dass eine Regulierung und ein Lenkungseffekt über den CO2-Preis möglich ist. Besonders wichtig ist ihm dabei der soziale Ausgleich durch ein Klimageld; möglicherweise unterstützt durch eine soziale Staffelung der Auszahlung, was jedoch einen erhöhten Verwaltungsaufwand zur Folge haben könnte. Der notwendige Auszahlungsmechanismus muss schnell entwickelt werden, damit das Klimageld im Januar 2023 erstmals ausgezahlt werden kann. In Österreich wird das Klimageld in unterschiedlicher Höhe je nach Wohnort angesetzt: BewohnerInnen ländlicher Regionen erhalten mehr Geld zurück als die Menschen in der Hauptstadt Wien. Auch in einigen Regionen Kanadas wird dies bereits so gehandhabt.

Auf die Frage, ab welchem CO2-Preis eine Lenkungswirkung zu erwarten sei, nannte Sebastian Schäfer eine Höhe von etwa 60 Euro pro Tonne. Das Ziel müsste jedoch lauten, den Preis in den kommenden Jahren auf 180 €/t CO2 zu steigern. Zum Vergleich: Nach Berechnungen des Umweltbundesamts beträgt der durch den Klimwandel bedingte Wohlstandsverlust etwa 700 €/t CO2. Alle GesprächsteilnehmerInnen waren sich darüber einig, dass eine bessere Information der Bevölkerung über das Thema notwendig ist.

In der Folge thematisierten wir auch weitere, flankierende Maßnahmen für den Klimaschutz, etwa ein Tempolimit im Straßenverkehr. Sebastian Schäfer stimmte zu, dass dieses sinnvoll sei, verwies aber auf politische Gegebenheiten, die dessen Einführung erschweren. Eine weitere Schwierigkeit ist seiner Ansicht nach die demografische Situation: Ältere Menschen sind tendenziell der Problematik eher weniger aufgeschlossen.

Interessiert zeigte sich unser Gesprächspartner auch an der Arbeit der Citizens‘ Climate Lobby in den USA, wohin er im Sommer reisen wird. Wir versprachen, ihn mit entsprechenden Kontakten zu versorgen und werden ganz sicher mit Sebastian Schäfer auch weiter im Gespräch bleiben. Vielleicht ja schon im Rahmen unseres Jahrestreffens Ende Mai in Berlin.